2025-02-28 HaiPress
Die Gärtnerinnen und Gärtner der Wilhelma haben ein Kaffeegedeck der besonderen Art angerichtet: Nämlich eine Ausstellung von fast 50 Kaffeepflanzen,die im Maurischen Landhaus einen Eindruck aus der facettenreichen Vielfalt einer der bekanntesten Nutzpflanzen der Welt bietet. Die strauchförmig wachsenden Kaffeepflanzen beeindrucken aktuell vor allem mit ihren Kaffeekirschen in unterschiedlichen Reifestadien: Nachdem sie zunächst alle grün sind,färben sie sich später um und erhalten schließlich – abhängig von Art und Sorte – eine rote oder gelbliche Färbung. Im Inneren jeder Kaffeekirsche stecken zwei Bohnen,die zunächst eine helle Farbe haben. Das charakteristische „Kaffeebraun“ stellt sich erst nach dem Rösten ein.
Die meisten der über hundert Wildformen des Kaffees sind im tropischen Afrika und auf Madagaskar beheimatet. Die Geschichte des Kaffees als Nutzpflanze beginnt in Äthiopien: Aus den gerösteten Bohnen der dort wild wachsenden Coffea arabica wurde bereits vor über 1.000 Jahren ein muntermachendes Heißgetränk gebraut. Vor rund 500 Jahren entstanden die ersten gezielten Züchtungen. Heute existieren unzählige Varietäten,die zumeist von der Coffea arabica,aber auch von anderen Arten wie der Coffea canephora oder der erstmals in der Kaffee-Ausstellung der Wilhelma präsentierten Coffea liberica abstammen. Die über Jahrhunderte entwickelte Sortenvielfalt birgt aufgrund von besonderen Eigenschaften wie Anpassungen an Trockenheit oder Starkregen oder auch Resistenzen gegen Pflanzenkrankheiten einen genetischen Schatz. Da sich die konventionelle Landwirtschaft meist auf wenige Sorten beschränkt,ist diese Vielfalt bedroht. Der Zoologisch-Botanische Garten Stuttgart hat daher schon vor mehreren Jahren begonnen,in Zusammenarbeit mit dem Coffee Consulate in Mannheim eine Erhaltungssammlung für internationale Kaffeevarietäten aufzubauen: Hinter den Kulissen pflegen die Gärtnerinnen und Gärtner der Wilhelma mittlerweile mehr als 120,teils sehr seltene Varietäten aus insgesamt zehn Ländern. Von jeder Varietät werden vier Pflanzen kultiviert: Jeweils drei für den Kern der Erhaltungssammlung und jeweils eine zu Schauzwecken. Das Saatgut stammt von Partnerbetrieben,die in ihren Heimatländern auf ökologisch und sozial nachhaltige Art und Weise Kaffee produzieren. Die Erhaltungssammlung dient zum einen wissenschaftlichen Zwecken. Zum anderen gewährleistet sie den Schutz seltener Varietäten,sodass diese,falls sie eines Tages aufgrund von Naturkatastrophen oder Pflanzenkrankheiten verschwinden,in ihre Ursprungsregionen zurückgebracht werden können.
Dr. Björn Schäfer,Leiter des Fachbereichs Botanik in der Wilhelma erklärt: „Unsere Internationale Erhaltungssammlung für Kaffee-Varietäten ist ein Projekt,das uns sehr am Herzen liegt. Mit unserer Kaffee-Ausstellung im Maurischen Landhaus geben wir nun auch unseren Besucherinnen und Besuchern einen kleinen Einblick in die faszinierende Welt der Kaffee-Pflanzen.“
Foto (Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann): Wilhelma-Gärtnerin Fenja Baumgärtner inmitten der gerade eröffneten Kaffee-Ausstellung.
PM Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
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