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»Betrunkener-Affe-Hypothese« Was unser Feierabendbier mit den Vorlieben der Schimpansen zu tun hat

2025-09-22 https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/alkohol-was-unser-feierabendbier-mit-den-vorlieben-der-schimpansen-zu-tun-hat-a-1985c2ff-b0bf-4337-a018-c4d395402f66 HaiPress

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Schimpanse im Kibale-Nationalpark,der Früchte isst: Rückschlüsse auf Vorfahren des Menschen

Foto: Aleksey Maro / UC Berkeley

Mal geht es um die Wechseljahre,mal um das Revierverhalten: Die rund 200 Schimpansen des Ngogo-Projekts im Kibale-Nationalpark von Uganda werden seit Jahren immer wieder erforscht. Ein Team um Wissenschaftler der University of California in Berkeley ging nun der Frage nach,wie viel Alkohol die Tiere dort zu sich nehmen. Das Ergebnis

: Die vergorenen Früchte,die die Ngogo-Schimpansen fressen,haben im Schnitt einen Alkoholgehalt von 0,32 Prozent.

»Erst dachte ich,dass das für unsere Erwartungen sehr niedrig ist«,schreibt Studienautor Aleksey Maro in einer E-Mail an den SPIEGEL. Doch da die Tiere am Tag rund viereinhalb Kilogramm Früchte zu sich nehmen,kommen sie damit auf etwa 14 Gramm reinen Alkohol. Das entspricht etwa einem halben Liter Bier beim Menschen.

Allerdings gibt Maro zu bedenken,dass der Vergleich irreführend sein kann. Die Primaten nehmen den Alkohol über den Tag verteilt zu sich – anders als Menschen ihr Feierabendbier. »Wir sehen keine offensichtlichen Rauschzeichen«,sagte der Biologe zur Deutschen Presse-Agentur. »Um überhaupt einen Schwips zu bekommen,müsste ein Schimpanse so viel Obst essen,dass der Magen übervoll wäre.«

Forscher haben Futterstellen gefunden und Früchte gesammelt

Dennoch kann das Verhalten der Primaten den Forschenden zufolge Rückschlüsse auf Vorfahren des Menschen ermöglichen und Erklärungsansätze für heutige menschliche Eigenheiten bieten. Mitautor Robert Dudley nennt es die »Betrunkener-Affe-Hypothese«. Ihr zufolge hat der Mensch seine Vorliebe zum Alkohol entwickelt,weil dessen Geruch mit überlebenswichtigen Zuckerkalorien einhergeht. »Die Theorie legt nahe,dass unsere Vorfahren mithilfe von Alkoholdämpfen gärende Früchte finden konnten«,erklärt Maro. Man kenne das bereits von Fruchtfliegen.

Um dieser Theorie nachzugehen,haben Maro und Team den Speiseplan von Schimpansen in freier Wildbahn untersucht. Dazu beobachteten sie,an welchen Pflanzen sich die Primaten bedienen,sammelten dort Früchte ein und untersuchten diese dann auf ihren Alkoholgehalt. Die Resultate kombinierten sie mit früheren Forschungsergebnissen zu den Anteilen der einzelnen Fruchtsorten im Speiseplan der Schimpansen. Beispielsweise macht die Feigenart »Ficus mucuso« fast ein Fünftel ihrer Ernährung aus und hat beim Verzehr einen Alkoholanteil von etwa 0,53 Prozent.

Affen müssen Alkohol nicht konsumieren,tun es aber

Auch im Taï-Nationalpark in der Elfenbeinküste hat die Forschungsgruppe die Ernährung von Schimpansen untersucht,auf die gleiche Art und Weise und mit einem vergleichbaren Ergebnis. Hier hatten die verzehrten Früchte einen Alkoholgehalt von durchschnittlich 0,31 Prozent. An beiden Orten lagen diese Werte über dem Durchschnitt der jeweils verfügbaren Früchte.

Laut der Studie könnten die Affen alkoholhaltiges Obst sogar fast komplett vermeiden – tun es aber nicht. Tatsächlich ist es laut Maro und Team möglich,dass der Alkoholkonsum der Schimpansen noch höher liegt. Falls sie die Früchte mit mehr Alkohol bevorzugen,wären an den Futterstätten vor allem die mit weniger Alkohol übrig geblieben und von der Forschungsgruppe eingesammelt und getestet worden.

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Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Textes hieß es,die Menge Alkohol,die die untersuchten Schimpansen täglich zu sich nehmen,entspreche ungefähr zwei Bieren beim Menschen. Wir haben die Angabe präzisiert,es sind etwa 0,5 Liter.

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